Witten. Nach fünf Jahren Unterbrechung gewinnt wieder ein SPD-Kandidat die Bürgermeister-Wahl in Witten: Dirk Leistner hat die Stichwahl mit überwältigender Mehrheit für sich entschieden. Bei einer Wahlbeteiligung von 40,69 % konnte Leistner 64,31 % der Stimmen auf sich vereinen. Sein Gegenkandidat Lars König erreichte 35,59 % der Wählerstimmen. Ab dem 1. November übernimmt Leistner offiziell das Amt des Bürgermeisters und steht vor fünf Jahren intensiver politischer Arbeit für die Stadt.
Im exklusiven Interview mit Marek Schirmer von Antenne Witten zeigte sich Dirk Leistner sichtlich bewegt von der hohen Zustimmung der Wählerinnen und Wähler. „Überwältigt – also das Gefühl, so viel Vertrauen zu bekommen, Witten bewegen zu dürfen, das bewegt mich sehr emotional. Ich freue mich riesig über den Zuspruch“, so Leistner. Gleichzeitig betonte er, dass der Wahlsieg nicht allein sein Verdienst sei, sondern auch seiner Familie und seinem engagierten Team zu verdanken sei.
Teamgeist und Bürgernähe als Schlüssel zum Erfolg
Leistner hob die Bedeutung seines Wahlkampfteams hervor: „Wir haben es geschafft, die Menschen wieder zu erreichen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, zuzuhören und sie für die politischen Themen zu begeistern.“ Für ihn sei es wichtig, dass der Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern nicht nach der Wahl ende. Dieser Ansatz, nah an den Menschen zu sein, sei entscheidend für das Vertrauen, das ihm entgegengebracht wurde.
Auf die Frage, ob die Wittener und Wittenerinnen einen generellen Wunsch nach politischem Wechsel gehabt hätten, antwortete Leistner: „Mir wurde deutlich gemacht, dass wir hier in Witten eine andere Stimmung haben. Inhaltlich glaube ich, dass wir die richtigen Themen angesprochen haben, nah bei den Menschen waren und ihnen zugehört haben.“
Dankbarkeit und Respekt für den Vorgänger
Auch seinem Mitbewerber Lars König sprach Leistner Respekt aus: „Ich erkenne an, was er für die Stadt geleistet hat. Danke ihm dafür und wünsche ihm für seine Zukunft alles Gute.“
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt
Der Wechsel vom bisherigen Arbeitgeber die Stadt Bochum zum Bürgermeisteramt in Witten markiert für Leistner einen großen Einschnitt. „Ich gehe mit einem weinenden, aber viel mehr mit einem lachenden Auge. Es ist das i-Tüpfelchen meiner beruflichen Karriere. Eine solche Chance bekommt man vielleicht nicht für sich selbst, andere haben an einen geglaubt“, beschreibt Leistner die emotionale Dimension dieses Lebensabschnitts.
Auch die Familie spielt eine zentrale Rolle: „Wir haben fast ein Dreivierteljahr miteinander diskutiert und sind gemeinsam zu der Entscheidung gekommen, dass ich mich auf den Weg machen darf. Die dreieinhalb Monate Wahlkampf zu Hause haben gezeigt, dass das machbar ist.“
Erste Schritte im neuen Amt
Leistner skizzierte bereits seine ersten Vorhaben als Bürgermeister: „Die Innenstadt müssen wir in Bewegung bringen, Gespräche mit der Standortgemeinschaft führen und direkt mit den Gebäudeinhabern der Galleria Kaufhof in Kontakt treten. Gleichzeitig gilt es, anzukommen, den Status quo zu analysieren und zu priorisieren, welche Themen sofort angegangen werden können.“
Auf die Frage, ob Alt-Bürgermeister Klaus Lohmann ihm schon einen Ratschläge für das Amt gegeben hat, antwortet Leistner: „Man ist immer gut beraten, sich Unterstützung von Menschen mit Erfahrung zu holen. Die Aufgaben, die vor mir liegen, brauchen Besonnenheit, Geduld und Geschick.“
Vision für Witten: Miteinander, Respekt, Zukunft
Ein zentrales Anliegen von Leistner ist der gesellschaftliche Zusammenhalt in Witten: „Die Menschen wünschen sich mehr Miteinander, Ehrlichkeit, Fairness und Respekt. Ich werde versuchen, die Menschen wieder zusammenzubringen. Wenn uns das gelingt, haben wir ein lebenswertes und respektvolles Witten geschaffen.“
Leistner setzt dabei auch auf die Schaffung von Begegnungsräumen, Stadtteilwerkstätten und Dialogformaten, die den Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern fördern.
Dirk Leistner tritt sein Amt mit dem Anspruch an, Politik nah am Bürger zu gestalten, das Stadtleben zu beleben und die Menschen wieder miteinander zu verbinden. Die kommenden fünf Jahre werden zeigen, wie sich seine Vision für Witten entfaltet – und die zweidrittel Mehrheit, die ihm die Wähler geschenkt haben, bietet ihm dafür eine solide Basis.









